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Alexander Eder ist ein bekannter Pop-Shootingstar im Inland


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    „Krone“: Alexander, dein Debütalbum „Schlagzeilen“ ging 2020 in den Corona-Wirren etwas unter, jetzt veröffentlichst du mit „Ganz normal“ das zweite Werk. Was ist denn überhaupt ganz normal in dieser Welt?
    Alexander Eder:
    Das Album heißt „Ganz normal“, weil der tägliche Wahnsinn schon ganz normal wird - dementsprechend ist auch das Artwork gestaltet. Man sollte gleich merken, dass es eben nicht ganz normal ist.

    Bei dir war in den letzten Jahren im positiven Sinne wenig normal - wie aber geht es dir persönlich mit dem aktuellen Weltgeschehen?
    Als Künstler erlebe ich gerade meinen Traum. Es gibt nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen und anderen eine coole Zeit zu bereiten. Meine Band wurde in den letzten Jahren zu meiner Familie und ich liebe mein Management. Ich bin sehr ungeduldig und will immer mehr und mehr, aber wenn ich in einer ruhigen Minute reflektiere, was so alles passiert ist, bin ich sehr dankbar. Privat bin ich genauso wie vor fünf Jahren, vielleicht noch etwas selbstbewusster. Ich traue mich zu sagen, dass ich nicht abgehoben bin, weil mich mein Daheim so erdet. Meine Familie und meine Freunde sind alles für mich.

    Dein Daheim ist St. Pölten?
    Nein, dort ging ich zur Schule, aber ich komme aus Neuhofen an der Ybbs, Nähe Amstetten. Von dort bringt mich nichts weg. Egal, wie viele Stunden ich fahren muss, ich bin einfach sehr gerne hier. Ich habe absolut alles, was ich brauche, hier bei mir. Wenn ich nach vier Konzerten heimkomme, dann passt die Welt. Außerdem spiele ich noch in der örtlichen U23 Fußball, wenn es sich irgendwie ausgeht. Rechter Verteidiger oder defensives Mittelfeld. Ich bin großer Fan von Manchester United.

    Die Songs auf „Ganz normal“ sind alle sehr persönlich geraten. Ziehst du die Inspirationen aus deinem Leben heraus oder beobachtest du auch gerne andere?
    All meine Träume, Wünsche, Ziele und Erfahrungen der letzten zweieinhalb Jahre habe ich hier niedergeschrieben. Manche kommen auch von anderen, aber jede Nummer hat einen Bezug zu mir. Es ist mein erstes Album, wo ich bei allen Songs selbst zumindest mitgeschrieben habe und mit so tollen und erfolgreichen Songwritern zusammenarbeitete. Ich habe so viel von diesen Leuten gelernt, das ist unbezahlbar. Man entwickelt eine gemeinsame Vision und folgt dieser. Mir ist Langfristigkeit wichtig - egal mit welchen Menschen. Natürlich sind die Produzenten heute andere, aber ich verstehe mich mit allen Leuten von früher genauso gut. Ich mag Leute, die an mich und das Projekt glauben und an einem Strang ziehen. Egal, ob es gut läuft oder gerade nicht. Man muss immer zusammenhalten. Menschlichkeit und Handschlagqualität sind für mich ganz wichtig.

    Im Song „Jünger als gestern“ gibt es Textzeilen wie „ich will nie erwachsen werden“. Sträubst du dich vehement dagegen?
    Ich bin 24 geworden, aber durch die Corona-Zeit fühlt es sich so an, als wäre ich gestern 20 gewesen. Die ersten Freunde kriegen Kinder und das bringt einen zum Nachdenken. Was ich mit 24 erleben darf, ist unfassbar geil - mein absoluter Wunschtraum. Ich würde gerne immer so bleiben, wie ich jetzt bin. Geistig jung bleiben und morgen eben jünger sein als gestern. Im Kopf bin ich ein kleiner Bub. Zwar voller Ehrgeiz, aber oft naiv. Ich springe mit positiver Gesinnung durch die Welt, so wie es auch Kinder machen. Je älter man wird, umso mehr Verpflichtungen kommen damit einher und das macht mir manchmal ein bisschen Angst. Unlängst starben meine beiden Opas und das hat mich stark getroffen. Diese Generation ist weg und ich komme in die nächste. Das hat mir wehgetan und floss in die Lieder ein. Ich glaube stark daran, dass wir uns irgendwann wiedersehen - in diesem Leben aber leider nicht mehr.

    Eine andere Zeile heißt „lebe den Tag wie den letzten“. Das klingt auf jeden Fall nach viel Spaß, aber auch sehr viel Energieausschüttung.
    Das stimmt. Wenn ich auf der Bühne stehe, genieße ich die Momente viel bewusster. Ich bin oft extrem ungeduldig, aber wenn ich an die ersten Auftritte zurückdenke, sehne ich mich oft zurück. Ich spielte in Salzburg einmal auf einer fünf Quadratmeter großen Bühne vor 100 Leuten und wir sind komplett abgegangen. Das vergesse ich nie mehr und versuche die Erlebnisse jetzt viel mehr zu genießen. Ich habe nur ein Leben, also gebe ich richtig Gas. Die Dinge werden sich nicht immer fügen, sondern setze bei mir an. Was kann ich besser machen? Wo gehe ich als Nächstes hin? Was sind die nächsten Schritte?

    Ein Song heißt „Was hab ich gemacht“, wo es um durchzechte und durchfeierte Nächte geht. Bist du der König der Filmrisse?
    (lacht) Sagen wir so: Ich bin echt froh, dass ich erst mit 19 in das Musikgeschehen gerutscht bin. Zwischen 16 und 19 habe ich mich gut ausgelebt. Meine Jungs und ich waren auf jedem Zeltfest, manchmal auch dreimal. (lacht) Ich gehe heute schon noch fort, aber das ist sehr selten geworden und gut so. Die Zeit war toll, aber man entwickelt sich. Ich trinke so wenig, weil jedes Bier sofort auf meine Stimme geht, bin aber trotzdem viel unterwegs, weil ich die Nähe zu den Menschen brauche. Ich liebe es, neue Leute kennenzulernen und mich mit Fremden zu verbinden.

    Nostalgie und Rückschauen ziehen sich auch wie ein roter Faden durch das Album. Bestes Beispiel ist das Lied „2004“ - da bist du gerade einmal in die Volksschule gekommen. Was war damals so toll?
    Das Jahr habe ich aus dem Grund gewählt, weil ich damals sechs und zwischen Kindergarten und Volksschule war. Das ist das Jahr, in dem du als Kind permanent glücklich bist. Du machst dir noch keine Sorgen wegen Tests und lebst jeden Tag dahin. Man ist im Wald, spielt und es zählt nur der Moment. Auf dem Lied gehe ich noch mal einen Tag dorthin zurück. Da waren meine Opas noch da und alles war komplett egal.

    Es geht in deinen Liedern um Liebe, Beziehungen und Zwischenmenschlichkeit - deine Liebe zu Menschen geht weit über deine Familie und Freunde hinaus.
    Ich will mich nicht hervorheben, aber ich bin gerne für andere Menschen da. Als ich zum ersten Mal auf der Bühne stand und merkte, ich könnte andere begeistern, hat das meinen Weg geebnet. Ich habe die größte Freude dabei, wenn ich andere glücklich machen kann. Wenn die Menschen den Alltag für zwei Stunden ausblenden können oder meine Lieder ihnen im Alltag hilft - das gibt mir so viel. Man kann Menschen extrem viel Freude machen, wenn man sich nur 20 Sekunden Zeit nimmt für ein Autogramm und ein Foto. Bei meinem Abschlusskonzert in St. Pölten habe ich dreieinhalb Stunden Autogramme geschrieben. Solange das noch möglich ist, werde ich es weiter machen. Irgendwann wird es wohl zu viel, aber ich will jedem eine Freude machen.

    Welche Künstler haben dich zur Musik gebracht und dich direkt inspiriert?
    Meine allererste CD war von Robbie Williams, unvergesslich. Meine liebste Band aus Deutschland ist SDP, mit denen ich im Sommer auftrete. Ich habe sie schon persönlich kennengelernt, das war für mich der ärgste Moment. Sie sind der Grund, warum ich Musik auf Deutsch schreibe. Es gibt kaum ein Lied von ihnen, das ich nicht auswendig kenne. Von der Stimmfarbe her faszinierte mich immer Chester Bennington von Linkin Park und ich bin ein absoluter Rammstein-Fan. Vor drei Jahren hat mein Bassist gesagt: „Wenn alle Stricke reißen, mit deiner Stimme können wir noch immer eine Rammstein-Coverband werden.“ (lacht) Ich habe mich schon sehr viel mit Pyrotechnik beschäftigt und wir zündeln viel auf der Bühne.

    Vor der Musik gab es bei dir eigentlich die Schauspielerei. Hast du dir dorthin noch eine Türe offengelassen?
    Ich bin durch Zufall zum Singen gekommen. Ich war am BORG in St. Pölten, spiele schon viele Instrumente und nahm als Wahlpflichtfach Singen, weil ich dachte, als Schauspieler könnte man das brauchen. Im ersten Jahr gab es dafür ein „Befriedigend“, aber ich habe mich reingekniet und kam zu Musicals. Die Schauspiel-Einflüsse habe ich noch immer in den Musikvideos, denn jeder Dreh macht mir große Freude. Ich habe mit der Schauspielerei nicht abgeschlossen, würde das aber nicht für eine Folge einer Serie machen, sondern für etwas richtig Cooles und Großes. Ich bin aber sehr froh, dass es mit der Musik funktioniert hat, denn ich wollte immer zum Film und würde dort das Publikum vermissen.

    Anfangs hast du viel gecovert, erst später eigene Songs geschrieben. War das eine Überwindung, weil sie persönlich sind?
    Es war schon ganz was anderes, selbst zu schreiben. Auf „Schlagzeilen“ war ein Song, den habe ich so früh geschrieben, wo ich noch überhaupt keine Ahnung davon hatte. Die Nummer ist nicht so überragend gut, aber ich bin trotzdem stolz darauf, weil sie mir sehr viel eröffnete. In den letzten zwei Jahren habe ich so viel gelernt, dass sich einiges entwickelt hat. Früher habe ich Songs mit einem alten Schulkollegen geschrieben und das Feedback war gut. Songwriting ist dasselbe wie Fußballspielen - je mehr ich trainiere, umso besser werde ich. Wir haben während Corona als Band fast ein ganzes Album geschrieben, dass wir in die Tonne geworfen haben. Auch für „Ganz normal“ haben wir viele Nummern geschrieben, es läuft einfach gut dahin.

    Und die anderen Songs hast du wirklich gekübelt?
    Das Coole ist, dass ich schon so eine Fanbase habe, dass ich auf TikTok Nummern präsentieren kann, die nicht am Album landeten. Wenn die Leute den Song super finden, dann können wir ihn vielleicht noch produzieren. Ich schreibe in erster Linie für mich. Es sind meine Ideen und meine Gedanken. Ich schreibe gerne bei wem anders mit, habe mich aber bislang rausgehalten, wem anderen etwas zu schreiben. Ich kann aus tiefster Überzeugung sagen, dass ich nicht neidisch bin und jedem den größten Erfolg wünsche, aber es würde mir wehtun, würde ich für jemand anderen einen großen Hit schreiben. Es hat alles Vor- und Nachteile, aber meine Geschichten muss ich in erster Linie selbst erzählen. Musik ist nur bewegte Luft und die erfolgreichsten Songs sind die, die ich in vollster Emotion geschrieben oder eingesungen habe. Eine KI schreibt mittlerweile extrem coole Songs, aber das Gefühl kann sie dir nicht geben.

    Noch nicht! Stichwort TikTok: du bist auf Social Media extrem erfolgreich und hast irrsinnig viele Follower. Ist das nicht manchmal viel zu viel Arbeit?
    Ich lade jeden Tag vier Videos hoch, das ist eine große Verpflichtung. Würde ich das nicht zu 100 Prozent lieben, hätte ich auf TikTok schon aufgegeben. Ein paar wirklich aufwändige Videos haben keinen interessiert, bei anderen ging ich nur in den Garten und sang A Capella ein paar Nummern ein und sie gingen durch die Decke. Man kann es nicht logisch erklären. Ich covere sehr viele Songs und das halten einige für dumm, weil sie meinen, meine eigene Musik ginge damit verloren. Das sehe ich aber anders. Wenn ich etwas von Apache207 covere, kriege ich ein paar seiner Fans und vielleicht feiern sie dann auch meine Lieder - so baue ich eine Reichweite auf. Mit eigenen Songs könnte ich niemals diese Content-Menge liefern. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden, dieser hier ist meiner. Ich habe auch live ein paar Cover-Medleys im Programm. Mir persönlich taugt es extrem, wenn große Künstler jemanden covern, weil man so etwas nur live hört. Ich überlege mir alles sehr gut.

    2018 hast du bei „The Voice Of Germany“ das Viertelfinale erreicht und deine Coaches waren Michi Beck und Smudo von den Fantastischen Vier. Die haben so ziemlich alles erlebt, was man im Musikgeschäft erleben kann - was waren ihre wichtigsten Ratschläge?
    Sie haben mir auf jeden Fall beigebracht, dass man Bühnenpräsenz ausstrahlen muss und die Bühne mit „Cojones“ betritt. Sie haben mir auch gesagt, dass man ein Team braucht, dem man vertrauen kann. Das Team muss an mich glauben und ich muss an mich glauben - egal, wie schlecht es manchmal auch ausschauen mag. Nur dann schafft man es. Heute kann ich sagen: das stimmt. Als Corona über uns hereinbrach, war die Lage furchtbar. ,Schlagzeilen‘ ging an allen vorbei, es gab keine Live- und Promo-Termine und ich habe zwei Monate vorher mein Pop- und Jazzgesangsstudium abgebrochen. Mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen, aber ich hätte niemals aufgegeben. Man braucht Beharrlichkeit.

    Gab es außerhalb von Musik und Schauspiel jemals einen Plan B?
    Nein, den gab es nie. Als ich in der Schule war, wollte ich als Schauspieler nach Amerika. Sicherheit war mir nie so wichtig. Egal, was es braucht, ich ziehe meine Vorhaben durch. Ich bin ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand geht. Ich bin so stur, dass ich es fix durchziehe, wenn ich mir etwas in den Kopf setze. Vor zwei Jahren habe ich zu Silvester meinen Bruder gefragt, was ich am 1. Jänner machen könnte, was keiner macht. Er meinte, ich sollte einen Marathon laufen. Also bin ich am 1. Jänner eine Fünf-Kilometer-Laufstrecke bei mir daheim achteinhalbmal gelaufen, damit sie zu einem Marathon wurde. Damals hatte ich fast 100 Kilo und war in der Aufbauphase. Es hat zwar fünf Stunden gebraucht und konnte dann zwei Tage nicht mehr gehen, aber ich habe es durchgezogen. (lacht) Wenn mir jemand sagt, es geht nicht, dann muss ich es machen. Ich bin auch oft vom Zeltfest sechs Kilometer heim gelaufen. Noch schnell zwei Bier, dann geht’s schon. (lacht)

    Wie werden denn deine Liveshows im Herbst aussehen, wenn du das erste Mal auf große Headliner-Tour gehst?
    Wir haben die Setlist für die Sommershows fertig geschrieben und für die Tourdaten im Herbst, haben wir viele Specials geplant. Es wird viele unveröffentlichte Songs zu hören geben und solche, mit denen keiner rechnet. Dazu viel Pyrotechnik und eine richtig geile Lichtshow - da bin ich überall selbst beteiligt und das wird genial. Das ist mir wichtig, denn ein Konzert ist nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen gedacht. Vom Outfit über das Bühnenbild bis zur Pyro hat alles Hand und Fuß. Jeder kann sich von uns 110 Prozent erwarten. Ihr könnt zwei Stunden alles vergessen und den Moment leben.

    Österreich-Tour
    Mit seinem neuen Album „Ganz normal“ ist Senkrechtstarter Alexander Eber im Herbst auf großer Tour durch Österreich und Deutschland. Hierzulande sieht man ihn am 29. September im VAZ St. Pölten, am 27. Oktober in der Wiener Marx-Halle, am 28. Oktober im Grazer Orpheum, am 24. November in der Szene Salzburg und am 25. November in der Music Hall Innsbruck. Unter www.oeticket.com gibt es die Karten und alle weiteren Informationen.

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    Author: Heather Harvey

    Last Updated: 1703784721

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